ECHA fügt DBDPE (vPvB) zur SVHC-Kandidatenliste hinzu — REACH-Verpflichtungen & 0,1%-Schwelle
ECHA fügt weitere gefährliche Chemikalie zur Kandidatenliste (SVHC) hinzu: DBDPE (vPvB) — 5. November 2025
Kurze Zusammenfassung: Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat 1,1'-(ethan-1,2-diyl)bis[pentabrombenzol] (DBDPE) zur Kandidatenliste (SVHC) hinzugefügt. Begründung: sehr persistent und sehr bioakkumulierend (vPvB, Artikel 57e). DBDPE wird als Flammschutzmittel in verschiedenen Sektoren verwendet. Die Einträge in der Kandidatenliste stiegen auf 251 (die Anzahl der betroffenen Chemikalien ist höher, da einige Gruppeneinträge sind). Diese Ergänzung wird auch mögliche Beschränkungsarbeiten zu bromierten Flammschutzmitteln unterstützen.
Stoffidentität (DBDPE)
Feld | Information
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Stoffname | 1,1'-(ethan-1,2-diyl)bis[pentabrombenzol] (DBDPE)
EG-Nr. | 284-366-9
CAS-Nr. | 84852-53-9
Begründung | vPvB – sehr persistent und sehr bioakkumulierend (REACH Artikel 57e)
Typische Verwendungen | Flammschutzmittel (verschiedene Sektoren)
Hinzufügungsdatum | 5. November 2025 (Kandidatenliste)
Hinweis: Zur Kandidatenliste hinzugefügte Stoffe können später zur Autorisierungsliste (Anhang XIV) übertragen werden. In einem solchen Fall können sie ohne Autorisierung nicht verwendet/verkauft werden.
Wer ist von diesem Update betroffen?
• Anbieter des Stoffes selbst in der EU/EWR
• Anbieter von Gemischen, die DBDPE enthalten
• Artikel/Produkthersteller und/oder -importeure (Elektro-/Elektronik, Kunststoff, Textil/Beschichtung, Automobilteile usw.)
• Unternehmen, die Produkte auf EU-E-Commerce/Marktplätzen anbieten (Informations- und Sicherheitsverwendungsverpflichtungen gelten, wenn Produkte SVHC enthalten)
Rechtliche Konsequenzen des Eintrags in die Kandidatenliste (REACH & Abfallgesetzgebung)
1) Informationsverpflichtung bei 0,1% (w/w) Schwelle
Wenn die DBDPE-Konzentration in einem Artikel 0,1% übersteigt:
• Sicherheitsinformationen müssen Kunden und Verbrauchern bereitgestellt werden.
• Die Beantwortung von Verbraucherinformationsanfragen ist innerhalb von 45 Tagen verpflichtend.
2) SCIP-Benachrichtigung (Abfallrahmenrichtlinie)
Artikelhersteller/Importeure mit SVHC über 0,1% in ihren Artikeln müssen die SCIP-Datenbank benachrichtigen.
3) Benachrichtigung an ECHA innerhalb von 6 Monaten (Artikel-Benachrichtigung)
Innerhalb von 6 Monaten ab dem Hinzufügungsdatum zur Kandidatenliste müssen Artikelhersteller/Importeure, deren Artikel SVHC über 0,1% enthalten und deren jährliche Gesamttonnage 1 Tonne übersteigt, ECHA benachrichtigen.
Frist (für DBDPE): 5. Mai 2026.
4) SDS-Aktualisierungen
EU/EWR-Anbieter, die einen Kandidatenlisten-Stoff allein oder in einem Gemisch bereitstellen, müssen das Sicherheitsdatenblatt (SDS), das sie Kunden zur Verfügung stellen, aktualisieren (Inhalt und Einstufungsinformationen entsprechend dem SVHC-Status).
5) EU-Umweltzeichen-Verbot
Produkte, die SVHC enthalten, können das EU-Umweltzeichen nicht erhalten. Dies ist eine kritische Einschränkung für Marken, die Nachhaltigkeit und Öko-Label-Strategien verfolgen.
FAQ – Kurze Antworten
Was ist DBDPE und warum ist es SVHC?
DBDPE ist eine Chemikalie, die als Flammschutzmittel verwendet wird; es wurde zur Kandidatenliste (SVHC) hinzugefügt, weil es sehr persistente und sehr bioakkumulierende (vPvB) Eigenschaften aufweist.
Was sollte ich tun, wenn es in meinem Artikel unter 0,1% liegt?
Unter REACH ist möglicherweise keine verpflichtende Benachrichtigung unter 0,1% erforderlich; Transparenz und Dokumentation bleiben jedoch aufgrund von Kundenanforderungen, Markenrichtlinien, Verträgen und Öko-Label-Zielen wichtig.
Unterscheiden sich SCIP-Benachrichtigung und 6-Monats-ECHA-Benachrichtigung?
Ja. SCIP ist eine Datenbank, die die Abfallphase unter der Abfallrahmenrichtlinie abdeckt. Die ECHA-Artikel-Benachrichtigung ist die Kandidatenlisten-Benachrichtigung unter REACH. Ihre Auslöser und Datensätze unterscheiden sich; in den meisten Fällen werden beide erforderlich sein.
Was passiert, wenn es von der Kandidatenliste zur Autorisierungsliste wechselt?
Wenn der Stoff zu Anhang XIV hinzugefügt wird, kann er ohne Autorisierung nicht verwendet werden. Ein frühzeitiger Beginn der Substitutions- und Alternativmaterialbewertung reduziert das Risiko.